Judith Keller Performer
Foto Ing. H. Bacher
nach einer Komposition
von Jürg Wyttenbach
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Nach der apulischen Tarantel heisst der Tanz der wilden Tarantella süditalienischer Volksfeste. Er geht zurück auf eine seit der Antike übliche Tanztherapie gegen ein Krankheitsphänomen, das im Hochsommer vor allem junge Feldarbeiter befallen und sie apathischgemachthat. Die Symptome sind irrtümlich Spinnenbissen zugeschrieben und die Opfer Tarantati genannt worden. Forschungen belegen, dass die Betroffenen an den Folgen von Hitzschlag und Sonnenstich gelitten haben. Die hypnotische Tarantella ist aber bis heute ein beliebtes Thema geblieben und symbolisiert Magie, Heilung, Trance und Ewigkeit. Die Macht der Musik, die heilt, verzaubert,
verführt, emotionelle und körperliche Veränderung hervorruft und den Weg zu einer anderen Welt oder einem anderen Bewusstseinszustand öffnet.Die griechische Göttin Pallas Athene verwandelt die Weberin Arachne in eine Spinne, weil deren Webstückbesser gelungen war als das ihre. Danach haben Generationen von Frauen gerne Fehler in ihre Teppiche gewebt. Eine zehntausend Jahre alte Höhlenmalerei in Spanien zeigt die Spinne als nützliche Fliegenfängerin.
Spinnenangst wird durch elterliches Vorbild erlernt und kann sich zur Übertragungsangst steigern. Die Spinne ist Hexen-, Teufelstier, Todesbotin und Gottesfeind oder Glücksbringerin, Wetterprophetin, lebendes Orakel, das zu tötenUnglück bringt. Nach einer Legende hat die Kreuzspinne Jesus erst vor Verfolgern verborgen und später am Kreuz vor Fliegen beschützt.Danach heisst diese Spinne im Tirol Muttergottestierchen. Im Mittelalter haben Scharlatane mit Spinnensteinen und - pülverchen als Heilmittel gehandelt. Jedoch sind sie auch dämonisiert worden, indem ihnen die Fähigkeit zugesprochen worden ist, ihr Gift aus der Luft zu filtern und damit Speis und Trank zu vergiften. Im Volksglauben sind sie Widerpart der Bienen, der aus den Blumen schreckliches Gift statt süssen Nektar saugt.Tatsache ist,dass Spinnen auf Blumen sitzen, um anfliegende Bienen zu fangen und aufzufressen. Sie können sich dabei zur Tarnung der Farbe der Blütenkelche anpassen
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